Rems-Murr-Kreis

Amsel mit nacktem Hals: Deutet das auf eine Krankheit hin?

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Dieses Amselmännchen hat ein wunderbares Gefieder, wenngleich es auch ein paar weiße Federchen zwischen den schwarzen zeigt. Sind Amseln in der Mauser oder haben sie Parasiten, sehen sie manchmal etwas gerupft aus. © MabelAmber/pixabay

Der Amslerich im Garten ist ein alter Bekannter und gut zu erkennen. Er trägt eine weiße Feder am Kopf. Aber zurzeit sieht er einfach nicht so schön aus wie sonst: Er hat einen Geierhals. Total nackt. Was ist mit dem Vogel los? Ist er krank?

Der Laie macht sich Sorgen und tippt womöglich aufs Falsche

Ach herrje, denkt der laienhafte Vogelliebhaber und macht sich Sorgen. Um dann zu hoffen: Es ist einfach nur die Mauser. Gibt's ja, dass die Vögel dann furchtbar gerupft aussehen. Stimmt, sagt Bruno Lorinser vom Waiblinger Nabu. Manche Vögel verlören in der Mauser sogar ihre Fähigkeit zu fliegen. Das allerdings seien eher die Wasservögel, also Enten oder Gänse. „Bei denen macht das dann nichts.“ Die Tiere blieben in dieser Zeit hauptsächlich auf dem Wasser und seien so vor Feinden geschützt. Andere Vögel könnten sich so einen Federwechsel niemals leisten. Der Mauersegler etwa verbringe fast sein ganzes Leben in der Luft. Da dürften die fürs Fliegen unerlässlichen Federn niemals fehlen.

Die Vögel, erklärt Bruno Lorinser, mausern meistens in der Zeit nach der Aufzucht der Jungen. Das könne tatsächlich bis weit in den Spätsommer hinein sein und sei ein ganz natürlicher Vorgang. Denn während der Brutzeit würden die Federn stark beansprucht. „Die Vögel schlüpfen ständig in die Bruthöhle oder ins Nest, manche rupfen sich zur Polsterung sogar Federn aus.“

Bei der Mauser kommen Singvögel eher nicht total kahl daher

Dass der Amslerich mit dem nackten Hals in der Mauser ist, glaubt Bruno Lorinser allerdings nicht. Bei den Singvögeln sei es zwar möglich, aber eher selten, dass sie so völlig nackte Stellen entwickeln. Bei Singvögeln, heißt es im „Spektrum der Wissenschaft“, dauere die Mauser acht bis zwölf Wochen. „Die alte Feder wird durch das Wachstum der neuen ausgestoßen; meist fällt sie erst aus, wenn die neue schon etwas herangewachsen ist.“ Das heißt: Total kahl kommt der Vogel normalerweise nicht daher.

Bruno Lorinser vermutet daher, dass sich der Vogel Parasiten eingefangen hat. Er tippt auf „Federlinge“. Federlinge gehören zu den Läusen, sind also Parasiten. Allerdings ernähren sie sich – anders als jene auf dem menschlichen Kopf gefürchteten Krabbeltiere – nicht vom Blut ihrer Wirte. Sie stechen und saugen nicht. Sondern sie ernähren sich von den Federn. Das heißt: Sie beißen und kauen und am Schluss gibt's womöglich nackte Stellen.

Die Amsel kommt mit ihrem Schnabel einfach nicht an den Hals hin

Das Problem der Amsel mit dem nackten Hals: Sie komme, sagt Bruno Lorinser, mit dem Schnabel einfach nicht an diese Stelle ran. Sie kann die lästigen Parasiten also nicht entfernen. „Sie wird’s aber überleben“, sagt er. Der Parasit habe ja nichts davon, wenn er seinen Wirt so schädige, dass er stirbt. Und so werden, vermutet er, die neuen Federn der Amsel bald nachschieben und die Haut wieder wärmen und schützen.

Aber ganz gleich jetzt, ob's die Mauser ist oder ob Parasiten den Vögeln das Leben schwer machen: Kann der Mensch die Tiere irgenwie in dieser schweren Zeit unterstützen? „Oh nein“, sagt Bruno Lorinser. Das möge man lieber unterlassen. Der Mensch sei irgendwie immer in der Lage dazu, die Sache eher zu verschlechtern denn zu verbessern. Es sei das Beste, die Natur einfach Natur sein zu lassen.

Der Amslerich im Garten ist ein alter Bekannter und gut zu erkennen. Er trägt eine weiße Feder am Kopf. Aber zurzeit sieht er einfach nicht so schön aus wie sonst: Er hat einen Geierhals. Total nackt. Was ist mit dem Vogel los? Ist er krank?

Der Laie macht sich Sorgen und tippt womöglich aufs Falsche

Ach herrje, denkt der laienhafte Vogelliebhaber und macht sich Sorgen. Um dann zu hoffen: Es ist einfach nur die Mauser. Gibt's ja, dass die Vögel dann furchtbar gerupft